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Hollywoods sprechende Haustiere

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Mit ihm fing es an: Uggie wurde im vergangenen Jahr beinahe für einen Oscar nominiert. (Foto: Reuters)

Natürlich ist längst bekannt, dass Hunde sprechen können. Seit Interviews mit dem Jack-Russell -Terrier Uggie in internationalen Magazinen erschienen, weiss das doch jeder. (Dass Uggie ausgerechnet mit einem Stummfilm international bekannt wurde, ist hier nebensächlich.) Weniger bekannt ist, dass Uggie auch über literarische Qualitäten verfügt. Unmittelbar, nachdem er knapp an einer Oscar-Nominierung für The Artist vorbeigeschrammt war und seinen Pfotenabdruck auf dem Hollywood Boulevard verewigen durfte, warf Uggie eine gefellige Autobiografie auf den Markt. Eine Bell-All-Story, die tief hinter die Kulissen Hollywoods blicken lässt.

Schließlich wollten wir immer schon wissen, was wirklich zwischen ihm und Reese Witherspoon auf dem Set von Wasser für die Elephanten gelaufen ist (Spoiler Alert: „Denk an Taylor und Burton, Pitt und Jolie, Bogart und Bacall“); was er über Robert Pattinson denkt („Der hatte gegen mich keine Chance“); wie die Kussszenen abliefen („mit Zunge!“) und wie seine Karriere als Bad Boy begann („Dass die Katze starb, war ein Unfall“).

Inzwischen versuchen nicht mehr nur Charakterdarsteller wie Uggie, sondern auch minderjährige Hunde-Starlets, sich Ruhm und öffentliche Aufmerksamkeit zu erzwitschern. Britney Spears’ niedlichem Welpen Hannah (@hannahspears) etwa folgen auf Twitter bereits 36.000 Fans. Doch weil Hannah erst vier Monate alt ist, erreicht sie bei weitem nicht das literarische Niveau von Uggie. “Habe gerade auf Mamas Teppich gepinkelt”, offenbart Hannah, oder “Hätte beinahe beim Buddeln im Garten meine Maniküre ruiniert.“ Und: “Danke für all die Hundefotos, die ihr mir schickt, aber Mama sagt, ich kann erst einen Freund haben, wenn ich zwei bin.” Berufsangabe: “Britneys Bitch!”


Kim Kardashians Katze Mercy auf frischer Tat mit dem iPhone ertappt. (Foto: Instagram)

Natürlich kann nicht jeder Hund – wie Uggie – zur Oscarverleihung einen 60.000 Dollar teuren Edelsteinknochen von Chopard um den Hals tragen, wie Hannah mit Britney Spears Las Vegas unsicher machen oder wie Kätzchen Mercy (@KardashianKat) mit Kim Kardashian und Kanye West in Nobelrestaurants dinieren. (Leider verstarb Mercy dann allerdings im Dezember.) Aber auch unter den Allerweltshunden gibt es einen Trend zu Äußerungen in der Ich-Form, vom kleinen Tweet bis zu den großen Entbellungsgeschichten. Ein Blick in YouTube genügt: alles voller sprechender Hunde und tiefgründig philosophierender Katzen.

Zum ersten Mal also haben wir Menschen die Möglichkeit, aus erster Hand von unseren Haustieren zu erfahren, was in ihren Seelen vorgeht. Aber was wir dort zwischen den Zeilen lesen, ist zutiefst beunruhigend. Immer mehr Hunde und Katzen benutzen Twitter, Facebook und YouTube nicht nur, um sich selbst zu vermarkten, sondern um ihre Sicht der Mensch-Tier-Beziehung darzustellen – und das ist für uns Herrchen oder Frauchen nicht immer schmeichelhaft. Schließlich wusste schon Friedrich der Große: „Hunde haben alle guten Eigenschaften der Menschen, ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen.“

Richtig spannend wird es also erst werden, wenn es zwischen Hannah und Britney zum Eklat kommt und die Hündin erzählt, was wirklich in der Villa Spears abgeht. Wenn die Underdogs aufmucken und sich beim Tweeten nicht mehr an der Leine ihrer Besitzer führen lassen. Wenn Hunde sich nicht länger einen Maulkorb verpassen lassen und peinliche Fotos ihrer Besitzer direkt an die Klatschblätter verkaufen.

Die Twitter-Revolution wird nicht bei Hunden und Katzen stehen bleiben. Sogar Justin Biebers Hamster Pac liess es sich nicht einfach gefallen, dass sein berühmtes Herrchen ihn kurzerhand bei einem Konzert einem Fan in die Hand drückte. Der Aufschrei unter Tierschützern war groß, sogar die California Hamster Association schaltete sich ein. (Ja, die gibt es wirklich. So gut sind die Hamster schon organisiert.) Ähnlich wie beim arabischen Frühling, in dem sich der Zorn der unterdrückten Mehrheit über Twitter Luft machte, lässt sich die schweigende Mehrheit der Hamster nun nicht länger mundtot machen. Pac (@PacBieber) berichtet regelmässig über die artgerechte Behandlung durch seine neue Besitzerin (#happyhamster) und stellte der Welt gerade sein neues Sixpack vor:  „Ich trainiere viel, deshalb habe ich eine Weile nicht getweetet.“

Hamster bekennen sich zum Doping, Hunde räumen bei Talentwettbewerben ab, die ursprünglich einmal für Menschen gedacht waren, wie Pudsey bei Britain Got Talent, Hunde gründen Bands:

//www.youtube.com/watch?v=iWB046Y0lYI

Hunde manipulieren Wahlen (Hunde bellen für Obama). Ja, ein Hund regiert bereits im Weißen Haus:

//www.youtube.com/watch?v=cFAWm2ijMlU

Merkt denn keiner, was hier los ist? Als bräuchte es noch weitere Indizien – auch im Strassenverkehr übernehmen immer mehr Hunde das Lenkrad:

Achtung, Hund am Steuer! (Foto: Reuters)

Bald werden uns unsere Hunde nicht mehr brauchen. Sie können selbst zum Einkaufen in den Hunde-Feinkostladen fahren, schliessen eigene Buchverträge ab, verkaufen unsere Nacktfotos meistbietend an den Playboy, und wir müssen darum betteln, dass sie uns ohne Leine laufen lassen. Wir können noch froh sein, wenn uns am Ende die Hunde in den Menschenzoo fahren und nicht die Hamster.


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